Faktor A - Authentisch Karriere machen

Wann ist ein Karrieremann ein Mann?

Sind Männer Auslaufmodelle? Stimmt es, dass Frauen für die neue Arbeitswelt viel besser "geeignet" sind? Und wie könnte eine "männliche" Karriere heutzutage aussehen? Für den UniKING, eine Sonderausgabe des Magazins Unicum, habe ich über dieses brisante Thema eine Kolumne geschrieben.
Es gibt sie natürlich auch online, und zwar hier:
http://www.unicum.de/evo/9068_1

Was sagt man(n) denn dazu ... ?

Generation Praktikum: Ein Medienhype?

"Die Aufregung und Ängste, die unter Studenten und Jungakademikern grassieren, wirken angesichts der beobachteten Wirklichkeit arg übertrieben."

So das Urteil von Kolja Briedis, Projektleiter einer Studie des HIS (Hochschul-Informations-System) über die Realität hinter der vielzitierten Generation Praktikum. Demnach seien so genannte "Kettenpraktika" eine Ausnahme und ein Hochschulabschluss immer noch die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Also alles Einbildung? Fragt sich, welche Wirklichkeit die Schöpfer des Begriffes "Generation Praktikum" beobachtet haben.

Die HIS-Studie ist übrigens unter folgendem Link einzusehen:
www.his.de/generationpraktikum.pdf

Zahlen, Zahlen ...

Das Studium ist ein Gewinngeschäft, meldet die Financial Times Deutschland (28.03).
Akademiker zahlen, so dass Ergebnis einer Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung, trotz ihres vergleichsweise hohen Einkommens weniger an die Hochschulen zurück, als diese für die Ausbildung aufgewendet haben. Bei Medizinern beträgt die Differenz 265.000 €, bei Ingenieuren 35.000 €. Am Ende der Liste finden sich die Sozialwissenschaften mit einer Differenz von 7.000 €. In dieser Hinsicht sind derzeitigen akademischen Stiefkinder (s. letzter Blog-Eintrag) also gesamtgesellschaftlich sehr wirtschaftlich!

Am unteren Ende der Skala sind die Sozialwissenschaften übrigens auch beim "Zufriedenheitsindex", den der UniSPIEGEL (1/2007) in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company erstellt hat. Demnach sind Architekten, Anglisten sowie Erziehungs- und Sozialwissenschaftler mit ihrem Studium am unzufriedensten. Besonders glücklich hingegen sind Elektrotechniker, Mathematiker und Wirtschaftsingenieure. Was leider aus dem Artikel nicht klar wird: Was sind die Gründe für die Bewertungen? Ist es die Qualität der Lehre? Sind es die Inhalte des Studiums? Sind es die Jobaussichten? Oder sorgt der Blick auf das Einstiegsgehalt für heitere Gelassenheit bzw. seelische Verstimmung? Denn Wirtschaftsingenieure starten mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 3.227 €, Anglisten dagegen mit knapp der Hälfte (1.663 €).

Zahlen, Zahlen. Und Fragen, Fragen ...

Sind Überzeugungstäter Mangelware?

Wir leben ja jetzt offiziell nicht nur im Jahr 2007, sondern auch im "Jahr der Geisteswissenschaften". Was das bedeutet? Nun, zumindest wird ein wenig diskutiert. Am liebsten über den Unsinn dieser ach so wenig wertschöpfenden Denkerdisziplin. Wie zum Beispiel in der Ausgabe 2/2007 von ZeitCampus. Da beklagt sich der Redakteur Martin Spiewak beispielsweise über die lange Studiendauer von Geistes- und Sozialwissenschaftlern. Zudem schreibt er:

"Zu viele Geisteswissenschaftler wählen ihr Fach nur aus Verlegenheit."

Und deshalb würden Sie auch seltener als andere viel und intensiv für ihr Studium arbeiten, wie eine Untersuchung des Bundesbildungsministeriums bestätige. Darüber hinaus würden

"selbst fünf Jahre nach ihrem Examen nur 42 Prozent der Geistes- und Sozialwissenschaftler eine unbefristete Vollzeitstelle besetzen."

Meine Fragen: Gibt es unter Geisteswissenschaftlern noch Überzeugungstäter? Dann bitte melden!
Was sind die Gründe für das lange Studium? Und ist eine unbefristete Vollzeitstelle heutzutage noch das Maß aller Seligkeit?

Exzentriker nach vorn!

In der aktuellen Ausgabe der Zeit ist ein sehr interessantes Porträt von Hans Ulrich Gumbrecht, Romanistik-Professor an der renommierten Stanford-University. Hier zwei besonders bemerkenswerte Zitate:

"Ich habe bemerkt, dass auf Lust zu setzen offenbar ein gutes Konzept für Erfolg in diesem Beruf ist."

Und so etwas sagt ein Geisteswissenschaftler! Oder sollte das gerade für diese angeblich so problematische Spezie das Erfolgsgeheimnis sein? Vielleicht, wenn man es mit einer zweiten Karriereregel Gumbrechts kombiniert:

"Ärzte können Kranke heilen, Ingenieure Brücken bauen, für einen Geisteswissenschaftler ist es aber ein Erfolgskriterium, dass er polarisiert."

Gumbrecht hat sogar letztens in einem Aufsatz "Mut zur Exzentrik" angemahnt.
Also: Heute schon provoziert?

Faire Praktika ...

... statt getarnter Ausbeutung - dafür setzt sich die Initiative "Fair Company" des Magazins karriere ein. Unter www.karriere.de/faircompany gibt es alle Informationen über Unternehmen, für die Praktikanten mehr sind als Deppen, von denen man alles für nichts verlangen kann. Sie verpflichten sich
1. keine Vollzeitstellen durch Praktikanten, vermeintliche Volontäre, Hospitanten ect. zu substituieren,
2. keine Hochschulabsolventen auf Vollzeitjob-Suche mit einem Praktikum zu vertrösten,
3. keine Hochschulabsolventen mit einem Praktikum als Aussicht auf einen vermeintlich später folgenden Vollzeitjob zu ködern,
4. Praktika vornehmlich in ihrem eigentlichen Sinne, nämlich zur beruflichen Orientierung während der Ausbildungsphase anzubieten,
5. Praktikanten eine adäquate Aufwandsentschädigung zu zahlen.

Eine Selbstverpflichtung, die Schule machen sollte.

Sir Ralf, Teil II.

Gibt es gute und schlechte Flexibilität? Ja, zumindest wenn man Sir Ralf Dahrendorf fragt.

"Gute Flexibilität bedeutet, dass man nicht die ganze Zeit nach dem beamtenartigen Beruf sucht, sondern wach ist für Möglichkeiten, die einem Spaß machen. (...) Schlechte Flexibilität ist, wenn man sich einfach nicht entscheiden kann, mal dies macht und mal jenes, keinen roten Faden findet."

Und wie sind Sie flexibel?

Sir Ralf über Praktika

In dem Magazin "Zeit Campus" findet sich ein spannendes Interview mit Sir Ralf Dahrendorf. Hier ein Auszug:

"Ich habe die Artikel über die Generation Praktikum gelesen - what's so terrible about it? Diese Situation ist doch kein großes Drama."

Und weiter:

"In Deutschland herrscht ein viel zu starrer Berufs- und damit auch Lebensbegriff vor. Jeder ist unglücklich, solange er nicht auf einer festen Karrierestufe steht."

Entscheidend sei aber vielmehr, so Sir Ralf,

"dass man nach dem eigenen inneren Kompass lebt."

So, jetzt bin ich gespannt auf Ihre Meinung!